Intelligentes Gebäude hinter intelligentem Glas
Das Technologieunternehmen Bühler hat am Standort Uzwil 50 Millionen Franken in einen Innovation Campus für nachhaltige Forschung und Entwicklung investiert. Mit der raumhoch verglasten Fassade der Krapf AG repräsentiert der zweigeschossige Stahlskelettbau «Cubic» den Geist für Innovation und Hightech.
Innert 15 Monaten entstand mit dem «Cubic» Innovation Campus ein markantes Gebäude, das Innovationen zusammenführt und Raum für neue Forschung schafft. Der Neubau integriert sich in den bestehenden Gebäudekomplex der Bühler AG in Uzwil und kommuniziert gleichzeitig klar seinen eigenständigen Zweck. Konzeptionell ist Cubic so in den Firmenstandort eingepasst, dass er mit einem Gebäudevolumen von 37000 Kubikmetern (nach SIA 416) die Verbindung zwischen den Entwicklungs-, Ingenieurs- und Konstruktionsteams sowie der Produktion darstellt.
Zweigeschossiger Stahlskelettbau
Der zweigeschossige, schwebende Stahlskelettbau mit den Abmessungen von knapp 50×50 Metern besteht aus Trägerrosten und nur einzelnen innenliegenden Stützen. Er wurde auf einen zweiteiligen Stahlbetonsockel aufgesetzt, während die Obergeschosse auf einem Abfangtisch in Stahl ruhen. Die hierfür verwendeten geschweissten Träger mit Höhen von 150 Zentimetern und Längen bis 18 Metern überbrücken Auskragungen von bis zu 6,5 Metern. Treppen, Aufzüge und Technikerschliessungen sind in drei tragenden Betonkernen zusammengefasst. Diese Kerne definieren zusammen mit drei Innenhöfen und drei doppelgeschossigen Hallen die Raumstruktur. Um die Kerne herum breitet sich ringförmig auf zwei Etagen eine Geschossfläche von rund 7200 Quadratmetern aus. Darauf sind in einer offenen Raumlandschaft flexibel nutzbare Arbeitsplätze für bis zu 300 Personen verteilt.
Nachhaltiges Smart Building
Durch die unverkleidete Stahlkonstruktion strahlt das Innere zunächst eine industrielle Atmosphäre aus. Doch im CUBE Innovation Campus verbirgt sich auch eine innovative Haustechnik sowie eine smarte Gebäudeautomation. Eine besondere Funktion übernimmt hier das tragende Trapezblech der Decken: Die als vorgefertigte Elemente eingebrachten Module erfüllen raumakustische Funktionen und beherbergen das gesamte Heiz- und Kühlsystem. Gebäudesensoren messen CO2-Verbrauch, Luft- feuchtigkeit, Temperatur und Personenströme, um die Funktionalität und den Energieverbrauch konstant zu optimieren. Über das integrierte Gebäudeleitsystem können mittels Touchpanels oder Smartphones Parameter wie Temperatur, Beleuchtung, Audio- und Videokomponenten und der Tageslichteinfall gesteuert werden. Der Lichteinfall ist dank dem dynamischen SageGlass der Fassade regulierbar; die Aussenhaut des Gebäudes ist somit ein wichtiger Teil des Smart-Building-Konzepts. Bühler kann mit der raumhoch verglasten Fassade inklusive dimmbarem elektrochromem Glas und dem Smart-Building-Konzept den Betrieb des Gebäudes nachhaltig optimieren und bis zu 50 Prozent an Energie für Beheizung und Kühlung sparen.
Fassade: U-Werte wurden übertroffen
Für die Fassade wurde mit der Krapf AG ein kompetenter und erfahrener Partner gewonnen. Zum Einsatz kam eine von der Jansen AG entwickelte Sonderprofil-Konstruktion. Das System basiert auf dem Standardprogramm Jansen-Schüco SFC85. Um trotz der riesigen und enorm schweren Gläser die schmalen Ansichten beibehalten zu können, entwickelte Jansen einen neu- artigen Einsatzrahmen. Mit einem zusätzli- chen Kunststoffprofil – ebenfalls von Jansen entwickelt und selber hergestellt – konnten die vorgegebenen U-Werte deutlich übertroffen werden.
Elektrochrome Verglasung
Mit SageGlass steht dem Cubic-Bau ein dimmbares Glas zur Verfügung, das sich automatisch tönen lässt und dabei den Wärmeeintrag sowie Energie- und Unter- haltskosten signifikant senkt. SageGlass kann geräuschlos elektronisch verdunkelt oder aufgehellt werden – bedarfsgerecht entweder automatisch oder manuell per Knopfdruck oder Touchscreen. Mit SageGlass ist es möglich, Tageslichteinstrahlung, Solarwärme und Blendschutz über vier variabel tönbare Zonen elektronisch zu steuern. Per Knopfdruck lässt sich die Lichtdurchlässigkeit zwischen 1 Prozent und 60 Prozent variieren. In jedem Zustand garantiert SageGlass freie Sicht nach Bühler erstellte den Innovation Campus für nachhaltige Forschung und Entwicklung. draussen und sorgt so für maximalen thermischen und optischen Komfort im Inneren des Gebäudes.
Spezialisten für Verarbeitung von elektrochromem Glas
Die Krapf AG gehört zu den führenden und erfahrensten Verarbeitern von elektrochromem Glas. Der Metall- und Fassadenbauspezialist aus der Ostschweiz hat mit Cubic erneut ein Projekt realisiert, das dank seiner Architektur und dem Einsatz von SageGlass die neusten Spielräume aufzeigt. Die raumhohe Verglasung ermöglicht jederzeit einen uneingeschränkten Ausblick, während im Inneren natürliche Lichtverhält- nisse herrschen. Auf herkömmlichen mechanischen Sonnenschutz wie Jalousien, Lamellen oder Rollos konnte beim Cubic komplett verzichtet werden. Die Verwendung von SageGlass liess dank der puristischen Ästhetik völlig neue Ansätze hinsichtlich der Fassadengestaltung zu. Neben der Fassade in Elementbauweise mit schaltbarem Glas und dem Einsatz riesiger air-lux-Schiebeflügel war die Krapf AG auch für den Brandschutz, allgemeine Verglasun- gen, Türen und Tore verantwortlich. Der Bau des Cubic folgt den Nachhaltigkeitsstandards von Leed (Leadership in Energy and Environment Design) und erreichte das Gold-Label.
Fakten zum Bau
Auftraggeber: Bühler-Immo Betriebs AG
Nutzung: Forschungs- und Innovationszentrum
Gebäudevolumen (SIA 416): ca. 37000 m3
Geschossfläche (SIA 416): ca. 7200 m2
Fassadenplanung: PBF Fassadentechnik GmbH, Abtwil
Systemlieferant: Jansen AG, Oberriet SG (Schüco SFC85)
Fassadenbau: Krapf AG, Engelburg SG (Fassade in Elementbauweise aus Aluminium mit schaltbarem SageGlass, Brandschutz, Verglasungen, Türen, Tore, Fenster, air-lux-Schiebeflügel)